Unsere Kinder lernen, auf Schwächere Rücksicht zu nehmen und zu helfen, wo sie können
Jedes Kind hat Talente
Hundert Kinder unter einem Dach. Hundert ganz verschiedene Kinder, und jedes ist anders geprägt, sozial und kulturell. Hundert wunderbare Kinder, die sich bei uns wohlfühlen sollen und in vertrauensfördender Atmosphäre angeregt werden, die Welt immer neu zu entdecken. Wir wollen ihnen helfen, zu eigenständigen, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten heranzuwachsen. Der natürliche Wissensdrang der Kinder, ihre Freude am Lernen werden ebenso gepflegt wie Erlebnisfähigkeit, Kreativität und Phantasie.
Was gilt es alles zu fördern?
Jedes Kind bietet eine Menge Ansätze, die Liste der Möglichkeiten ist lang: Konzentration und Ausdauer, Leselust und Umgang mit Medien, Selbstständigkeit im Alltag, Feinund Grobmotorik, die eigene Sprache und Fremdsprachen, mathematische Logik ebenso wie bildnerisches Gestalten, Musik und gesunde Bewegung, soziale und emotionale Kompetenz. Verkehrserziehung und Körperpflege gehören genauso zur täglichen Praxis wie das Erlernen verbaler Konfliktlösungsmöglichkeiten. Gelernt werden kann überall. Die Kirche St. Ludwig und das Gemeindeleben sind uns genauso Orte lebensnahen Lernens wie ein Theaterbesuch oder ein Spaziergang im Wald. Unsere Kinder holen sich überall Anregungen. Das 2004 formulierte „Berliner Bildungsprogramm“ kommt uns daher in seinem Anspruch entgegen. Auch dort ist es das Ziel, die Persönlichkeit des Kindes zu stärken, in seiner individuellen wie sozialen und fachlichen Dimension. Mit dem Programm soll auch Chancengleichheit hergestellt werden. Das ist uns besonders wichtig, denn als christliche Kin-dertagesstätte verstehen wir uns als Partner sozial Benachteiligter. Wir treten Entwicklungen entgegen, die zur Benachteiligung und Ausgrenzung sozial schwächerer Familien führen.
Regeln, Rituale, Abläufe
Vom ersten Tag an wird jedes neue Kind mit den Regeln, Abläufen und Gewohnheiten der Gruppe vertraut gemacht. Für uns sind der strukturierte Tagesablauf und seine Rituale wichtig, denn sie bieten den Kindern verlässliche Orientierung. Bei aller Freiheit brauchen die Kinder auch klare Re-geln und Grenzen. So müssen sie lernen, nach Beschäftigung und Spiel ihre Materialien wieder einzuräumen, ihren Gruppenraum ordentlich zu halten und sorgsam mit Sachen umzugehen. Es ist uns wichtig, dem Kind beizubringen, dass seine eigene Freiheit die des anderen nicht beschränken darf.
Katholischer Bildungsanspruch
Die Kirchengemeinde St. Ludwig als Träger der Kindertagesstätte will die froh machende und befreiende Botschaft von Gottes Gegenwart mitten in unserem Leben bezeugen. Sie will ein Ort sein, wo Menschen Orientierung, Nächstenliebe, Hoffnung, Vergebung und Solidarität erfahren können. Die Vermittlung christlicher Werte ist uns sehr wichtig. Die Arbeit in unserer Einrichtung orientiert sich an den Grundaussagen des christlichen Menschenbildes unter Achtung der Würde des Men-schen, am Bild einer solidarischen und gerechten Gesellschaft, in der jeder einen Platz mit einer Lebensperspektive finden kann und an der Bewahrung der Schöpfung. Die Ausstattung und Einrichtung unserer großzügigen neuen Gruppenräume bezieht sich auf das „Berliner Bildungsprogramm“. So haben wir einen „Mathematischen Raum“, einen „Naturwissenschaftlichen Raum“, einen „Raum für Bildende Künste“, einen „Raum der Schrift“ und einen „Raum der Musik“. Die Kinder können im Laufe des Tages gruppenübergreifend – je nach ihren Interessen und Neigungen – die unterschiedlichen Forschungsecken aufsuchen. Zu bestimmten Zeiten dürfen sie sich frei im Haus bewegen. Darüber hinaus haben wir ein Kinder-Café, eine Kinder-Bibliothek und einen Bewegungsraum. Die Fortschritte der Kinder werden fortlaufend von den Erzieherinnen beobachtet und dokumentiert. Unsere Erzieherinnen führen ein pädagogisches Tagebuch. Wir berücksichtigen das individuelle Lerntempo, wir versuchen die Bedürfnisse und täglichen Themen des Kindes zu erkennen. Kein Kind ist wie das andere. Jederzeit halten wir Rücksprache mit den Eltern, wenn es gewünscht wird. Unsere Erzieherinnen nehmen regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil.
Religion
Wir sind ein katholischer Kindergarten. Für uns gehört das Gebet vor der Mittagsmahlzeit genauso dazu wie der Kindergarten- Gottesdienst beim Erntedankfest. Unsere religiöse Erziehung ist eine werteorientierte Erziehung. Unsere Kinder lernen, auf Schwächere Rücksicht zu nehmen und zu helfen, wo sie können. Wöchentlich findet in jeder Gruppe religiöse Früherziehung statt. Den Kin-dern wird dort die Bedeutung religiöser Rituale nähergebracht, sie werden spielerisch an die Bibel herangeführt und bekommen kirchliche Feiertage erklärt. So versuchen wir, früh den christlichen Glauben in den Herzen der Kinder zu verwurzeln.
Soziales Beisammensein
Unsere Kinder haben in den Gruppen die Möglichkeit, familienverwandte Erfahrungen zu machen. Das liegt an der Altersmischung. Die jüngsten Kinder bei den „Bienen“ sind zwischen einem und zweieinhalb Jahren alt. Sie haben die „kleine Altersmischung“. Nach und nach werden die „Bienen“ durch gegenseitige Besuche und gemeinsame Aktivitäten mit den älteren Gruppen der „erweiterten Altersmischung“ vertraut gemacht. In diesen fünf anderen Gruppen unserer Kindertagesstätte – „Fledermäuse“, „Bären“, „Löwen“, „Frösche“ und „Mäuse“ – sind Kinder im Alter von zweieinhalb bis sechs Jahren zusammen. Dieses Modell hat große Vorteile für alle: Die Jüngeren schauen sich vom ersten Tag an Fähigkeiten von den Älteren ab, und die Älteren lernen, Rücksicht auf die Kleineren zu nehmen und Verantwortung für sie zu übernehmen. Die „erweiterte Altersmischung“ verringert den Leistungsdruck, der im Wettbewerb mit Gleichaltrigen schnell absolut wird. Alle lernen voneinander – auch unabhängig von Erwachsenen.
Naturwissenschaften
Naturwissenschaften Experimente wecken die Neugier. In Projekten setzen sich die Kinder über einen längeren Zeitraum mit verschiedenen naturwissenschaftlichen Themen auseinander – ob Wetter, Jahreszeiten, Tiere oder Pflanzen. Gemeinsam finden sie in Wald und Wiese eine Raupe, bringen sie in den Kindergarten, verschaffen ihr die richtige Umgebung und beobachten sie, bis sie zum Schmetterling schlüpft. Die eine Gruppe hat eine kleine Ameisenfarm im Raum, die andere ein Aquarium. Im Raum „Mathematische Grunderfahrung“ ist alles vorhanden, was zum Zählen anregt. Die Kinder lernen die geometrischen Grundformen und Körper – Kreis und Quadrat genauso wie Zylinder und Pyramide. Sie sollen Spaß an der genauen Beobachtung und Entdeckung bekommen.
Musik
Musik Singen gehört jeden Tag dazu. Musik akzentuiert den Tagesablauf des Kindergartens. Ge-meinsam ein Lied zu singen, lässt die Kinder am Morgen ankommen. Zusammen spielerisch in die Hände zu klatschen, macht ihnen Spaß und schult ihr Rhythmusgefühl. Die Klänge verschiedener Instrumente zu entdecken, entwickelt ihr musikalisches Gehör.
Bewegung
Unsere Kinder bewegen sich viel, denn Denken und Sprechen hängen nun einmal mit der Motorik zusammen. Wir unternehmen kleine und große Ausflüge zu Spielplätzen der Umgebung, damit die Kinder dort klettern, toben, hangeln können. Für das Spielen im Schulhofbereich stehen Bälle, Drei-räder und Roller zur Verfügung. Unsere Gruppen gehen auch bei schlechterem Wetter oder an küh-len Tagen vor die Tür. Einmal täglich frische Luft muss sein. Aber auch unsere Innenräume laden zur motorischen Entfaltung ein. Sie sind übersichtlich gehalten. Reizüberflutung soll vermieden werden, so dass die Kinder ihre Aufmerksamkeit jeweils auf eine Sache richten können. Sie haben Platz zum Spielen und Toben, aber auch genug Raum, um sich zurückziehen zu können. So schulen die Kinder ihre Sinne und lernen den eigenen Körper besser kennen, sie lernen auch Bedürfnisse Anderer zu berücksichtigen und zu akzeptieren. Einmal in der Woche hat jede Gruppe einen speziellen Turnunterricht.
Sprache
Sprechen heißt, sich selbst mit seinen Gedanken in die Welt einzubringen. Deshalb fördern wir das Sprechen, wo wir nur können. Gesprächsrunden wie der Morgenkreis gehören zu unseren täglichen Ritualen. Die Erzieher sprechen die Kinder mit kurzen und klaren Sätzen altersgerecht an. Mit Spielen und Übungen regen sie zu einem phantasievollen Sprachgebrauch an. Die Kinder haben freien Zugang zu Büchern. Unser Haus verfügt über eine eigene große Kinderbibliothek, in der die Kinder Bücher wie in einer öffentlichen Bücherei ausleihen können. Ausländische Kinder oder Kinder aus binationalen Familien bekommen zusätzliche Aufmerksamkeit, sollten sich Defizite in der deutschen Sprache zeigen.